Palgongsan, Donghwasa und Tongilyaksa

Euch ist mittlerweile sicherlich aufgefallen, dass hier immer wieder gern von Trips in die Berge berichtet wird. Das liegt nicht nur daran, dass ich in Korea zum Bergfex avanciert bin, sondern auch an der unzähligen Menge an Gipfeln, die es hier zu erklimmen gilt. In diesem Fall hat es mich nach Daegu verschlagen. Im Norden der viertgrößten Stadt Koreas liegt der Palgongsan, ein Berg der unter anderem für die Vielzahl an kulturellen Schätzen und schönen Landschaftsszenen berühmt ist. Einer dieser Schätze ist Donghwasa, das eigentliche Ziel meines Ausflugs.

Daegu zu erreichen stellt mal gar kein Problem dar. Hier gibt es  neben Busterminals und verschiedenen Bahnhöfen auch eine KTX-Anbindung, sowie einen internationalen Flughafen. Von Ulsan aus zu fliegen wäre jedoch ein bißchen übertrieben gewesen, daher hab ich mich für den Schnellzug entschieden. Der bringt einen in 20 min. nach Dongdaegu Station, nicht zu verwechseln mit Daegu Station, dem kleineren Bahnhof mehr im Zentrum der Stadt. Von Dongdaegu Station fährt die Buslinie 급행1 Richtung Nordosten bis zum Startpunkt meines kleinen Trips, der in der folgenden kleinen Übersichtskarte rot markiert ist.

Eine kleine Übersicht über das Gelände
Eine kleine Übersicht über das Gelände

Von dort aus ist alles fußläufig erreichbar. In dem Areal befinden sich neben zahlreichen Restaurants auch Mo- und Hotels. Wer das koreanische Frühstück mag, kann sich auch eines von den umherlaufenden Hähnchen fritieren :).

Umherlaufendes Geflügel
Umherlaufendes Geflügel

Obwohl ich mich eigentlich auf eine Wandertour eingestellt hab, entschied ich mich zur Benutzung der Seilbahn, welche ich auf der vorstehenden Karte endeckte. Leider ist diese etwas dürftig ausgeschildert, daher kann man einen Koreaner auch ruhig mal nach dem Cablecar (mit stummen R am Ende) fragen. Auch dieses Wort ist aus dem Englischen in die koreanische Sprache migriert und hat sich dort festgesetzt.

Kleine Gondeln der Seilbahn
Kleine Gondeln der Seilbahn

Eine Gondel fasst ungefähr 6 Koreaner oder maximal 4 Ausländer, wobei mischen wohl nicht üblich ist. Ich denke mal, dass hier eine komplexere Mathematik zum Berechnen der Zuladung herangezogen wird, die mit dem durchschnittlichen Gewicht eines Ausländer nichts anfangen kann (siehe hierzu auch Der durchschnittliche Koreaner).  Jedenfalls saß ich allein in einer der Gondeln und konnte die Sicht sowohl vorne nach oben als auch hinten nach unten genießen. So konnte ich auch gleich mal ein wenig meine neue Kamera testen :).

Die Fahrt mit der Gondel dauerte etwa 5 min und endete auf einer Höhe von etwa 800 Metern an der Bergstation. Hier befinden sich neben mehreren Aussichtsplattformen auch das schöne Restaurant Mountain Blue, welches zu einem Mittagessen oder gar einem Kaffee oder Bier auf der Terrasse einlädt. Es reicht übrigens vollends aus, wenn man sich ein One-Way Ticket kauft, da der Abstieg zu den Einfacheren in Korea zählt.

Mit dem weiteren Aufstieg in Richtung Gipfel sieht es da schon anders aus. Entscheidet man sich für diesen Weg, geht es erst einmal ein paar Meter bergab. Beim Abstieg kann man dann auch gleich ein bisschen potentielle Energie für den folgenden Anstieg einsammeln, welcher nicht ganz ohne Mühe zu bewältigen ist. Meine nächste Station lag jedoch bergab auf  gleicher Höhe mit der Bushaltestelle, von der mein kleiner Ausflug startete, Donghwasa.

Donghwasa ist ein buddhistischer Tempel, der in derzeitigen Form (wohl) im Jahre 1732 errichtet wurde. Die Geschichte der Anlage reicht jedoch in das Jahr 493 zurück, in dem der Tempel unter dem Namen Yugasa gegründet wurde. Später wurde der Tempel in Donghwasa umbenannt, was einem im Winter blühendem Blauglockenbaum geschuldet ist. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein weiterer Tempel, Tongilyaksa. Dieser wurde Gerüchten zufolge mit Geldern des Expräsidenten Noh Tae-woo gebaut.  Der Tempel ist internationales Zentrum für Mediation. Im Jahre 1992 wurde die Anlage um eine Buddha-Statue erweitert, die als Gebetsstelle für die Wiedervereinigung Koreas dient. Der Buddha ist mit einer Höhe von 33m einer der größten freistehende Naturstein Buddhas und die touristische Attraktion im Großraum Daegu. Hier ein paar Bilder der kulturellen Attraktionen:

Alles in Allem lohnt ein Ausflug Richtung Palgongsan und der Besuch der angrenzenden Tempel. Leider muss man dazusagen, dass die doch so sauberen Koreaner scheinbar gerne vergessen, dass ihr heiliger Berg seine Attraktivität verliert, wenn er als Müllkippe missbraucht wird. Das gilt für den Berg selbst als auch für den Tempel Donghwasa. Sobald man nämlich durch den Hintereingang fernab der Tourismuspfade den Tempel anläuft, sieht man genau, wo die Tempelmauer endet und ab wann der Müll einfach in die Landschaft entsorgt wird. Auch in den Tempelmauern schreckt man vor der Verbrennung von Plastikmüll nicht zurück. Schade, dass so ein hochentwickeltes Land hier nicht mehr zum Umweltschutz beiträgt. Solche Anblicke hinterlassen dann leider fade Erinnerungen.

Quellen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Donghwasa
http://www.lifeinkorea.com/travel2/taegu/236/

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