Mt. Daedun

Korea hat einiges an Bergen zu bieten. Zu den bekanntesten Bergen zählen der Mt. Halla auf Jeju, der Mt. Jiri im gleichnamigen Nationalpark und der Mt. Seorak im hohen Norden Koreas. Es gibt aber auch weniger bekannte Berge, für die es sich durchaus lohnt, durch das Land zu reisen. Einer dieser Berge ist der Mt. Daedun südlich der Stadt Daejeon. Warum erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Die Anreise

Mt. Daedun befindet sich etwa 30 km südlich von Daejeon und ist von dort aus mit der Buslinie 34 zu erreichen. Diese startet in unmittelbarer Nähe des Daejeon Seonambu (Südwest) Busterminals. Am leichtesten findet man die Haltestelle, indem man vom westlichen Eingang aus etwa 250m nach Norden läuft. Die Abfahrtszeiten sind an der Haltestelle ausgeschildert. Die Fahrt an sich dauert etwa eine Stunde. Man darf sich in der Regel nicht von den angegebenen Fahrzeiten abschrecken lassen, da die Busse häufig weit früher am Ziel ankommen.  Die Endstation des Busses befindet sich nicht ganz am Eingang zum Provinzpark Mt. Daedun, jedoch kann man die nächsten 2 km auch bequem zu Fuß zurücklegen. Wer weniger laufen möchte, kann z. B. mit einem Intercitybus aus Jeonju anreisen oder auf das Auto zurückgreifen.

Übersichtskarte des Mt. Daedun
Ankunft

Nach der Ankunft mit dem Bus aus Daejeon bietet ein angrenzendes Café einen brauchbaren Kaffee, den man z.B. auf der Dachterrasse genießen kann. Von dort aus lassen sich die wagemutigen Touristen beobachten, die mit dem Zipwire über das Tal hinweg fliegen. Diese Art der Fortbewegung gelangt in Korea immer mehr in Mode und bietet denjenigen ohne Höhenangst Adrenalin pur. Neben dem Café bietet das angrenzende Restaurant koreanische Leckereien, u.a. Seokgalbi, dass ich jedoch während meiner Zeit in Korea verpasst hab. Es handelt sich hierbei um ein Fleischgericht, welches zusammen mit Gemüse in einem heißen Steinpott serviert wird. Von den Bildern her, sieht es eigentlich ganz lecker aus. Vielleicht bietet sich mir ja noch die Gelegenheit beim nächsten Besuch.

Zipwire am Mt. Daedun
Provinzpark Mt. Daedun

Von Jeonju kommend startet die Reise zum Provinzpark am lokalen Busterminal des Parks. Auch hier kann man einen Kaffee trinken oder das öffentliche WC im Terminal nutzen. Die angrenzende Straße führt euch hinauf zum Provinzpark, vorbei an zahlreichen kleinen Läden und Restaurants, die das übliche Street-food servieren. Wer also noch immer einen kleinen Hunger verspürt, kann hier zuschlagen. Am Ende der Straße befindet sich eine Seilbahn, die euch von etwa 300 Höhenmetern auf knapp unter 700 Höhenmeter bringt. Wer die Strecke zu Fuß zurücklegen möchte, kann auch dies tun.

Restaurant mit einem typisch koreanischen Street-Food Stand davor

Bereits der Blick hinauf zum Gipfel verspricht einen schönen Ausblick. Zahlreiche Felsformationen lassen das Herz eines jeden Alpinisten höherschlagen. Aber auch diesen wird wohl möglich etwas weich in den Knien, wenn sie die letzten Höhenmeter hinauf zum Gipfel überwinden.

Blick von der Seilbahnstation hinauf zum Gipfel

Von der Bergstation der Seilbahn führen zunächst ein paar Stufen den Berg hinauf. Die Metallkonstruktionen der Treppen haben das Flair der späten 70’er Jahre nicht verloren. Zu dieser Zeit wurde der Park eingeweiht und mit Beton und Stahl verziert. Jetzt lässt sich natürlich über die Schönheit des Projektes streiten, da man stellenweise bei dem ganzen Beton eher an Militärbunker erinnert wird. Es sind aber auch ein paar beeindruckende Wege durch die felsige Landschaft entstanden, die ich durchaus empfehlen kann.

Die erste markante Wegmarke ist eine etwa 50 Meter lange Brücke, die in 80 Metern Höhe über dem Boden zwei Felsen miteinander verbindet. Der Name dieser Brücke lautet im Koreanischen Geumgang Gureum Dari, was so viel bedeutet wie „Brücke Geumgang in den Wolken“. Geumgang wiederum ist der Name eines nahegelegenen großen Flusses in der Provinz.

Die Geumgang Gureum Brücke am Mt. Daedun

Nach dem Überqueren der Brücke gibt es zwei mögliche Wege weiter hinauf. Der erste Weg ist bei Weitem nichts für Menschen mit Höhenangst. Über eine freihängende Treppe, der Samseon Gureum Dari, geht es im Winkel von 51° ganze 121 Stufen hinauf. Ich bin ja einiges aus Korea gewöhnt gewesen, aber hier hat sich bei mir das erste mal eine leichte Höhenangst gemeldet. Jedenfalls habe ich mich dazu entschlossen, die Treppen auch unter Zuhilfenahme der Hände weiter hinauf zu steigen. Es handelt sich übrigens um eine Einbahnstraße, der Abstieg über diese Treppe ist untersagt. Die Alternative zu dieser Route ist der weniger spannendere Weg immer in der Nähe des Bodens entlang. Auch dieser führt euch hinauf zum Gipfel des Mt. Daedun. Für welchen Weg Ihr euch entscheidet, bleibt euch überlassen. 😉

Der Gipfel

Am Ende des Aufstieges gabelt der Weg in zwei mögliche Richtungen. Nach rechts führt der Weg hin zu einer kleinen Berghütte, von der aus man den Sonnenuntergang beobachten kann. Allerdings verpasst man dann die letzte Seilbahn hinab ins Tal. Wie so häufig in Korea, schließen die Bahnen noch vor dem Sonnenuntergang. Man kann allerdings auch auf der Holzterrasse der Berghütte Nakjodae campieren [3], dann hätte man es nicht ganz so eilig und kann in Ruhe den Sonnenuntergang genießen. Nakjo übersetzt heißt „Das Glühen der untergehenden Sonne“ und verspricht damit so Einiges. Gerade im Herbst bietet der Berg mit seinen unglaublichen Farben ein wunderbares Motiv für einen Sonnenuntergang. Allerdings sollte man mit der Sicht dafür ein wenig mehr Glück haben, als ich es an diesem 4. November 2016 hatte. Mehr Informationen findet Ihr übrigens auch in den gelisteten Quellen.

Da ich am Abend noch den Bus Richtung Jeonju nehmen wollte, entschied ich mich nach links zu gehen und dem Gipfel des Mt. Daedun einen schnellen Besuch abzustatten. Von dort hat man noch einmal einen herrlichen Blick hinunter zur Seilbahnstation und den markanten Wegpunkten des Aufstiegs.

Nachdem Aufstieg folgt immer der Weg hinab. Hier gibt es zu beachten, dass gerade im Herbst einiges an Andrang in diesem Provinzpark herrscht. Mt. Daedun zählt mit zu den bekanntesten Anlaufpunkten für die Herbsttouristen. Da der Tourismus in Korea auch aufgrund von zahlreichen chinesischen Reisegruppen eher zunehmen wird, kann man davon ausgehen, dass der Andrang gerade im Herbst weiterwächst. Für die Talfahrt mit der Seilbahn sollte man daher ein wenig mehr Zeit einplanen. Mit Wartezeiten ist zu rechnen.

Busfahrplan am Terminal, mittig oben stehen die Abfahrtszeiten nach Jeonju (전주) gelistet.

Unten angekommen ging es für mich geradewegs zurück zum Busterminal. Ein weiterer Café Latte erleichterte mir ein wenig die Wartezeit auf den nächsten Bus nach Jeonju. Alternativ kann man auch bei Chicken, Pizza und Beer verweilen. Für mich wartete in Jeonju bereits meine Verabredung für das Abendessen.

Quellen:

[1] http://daedunsancablecar.com/
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Geum_River
[3] http://german.visitkorea.or.kr/ger/SI/SI_GE_3_8_1.jsp?cid=2434751

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