Gurye’s Kornelkirschen Festival

Die asiatische Kornelkirsche (산수유) blüht in Korea etwa 2 Wochen vor der Zierkirsche. Zu dieser Zeit werden alljährlich in Gurje (구례), Yangpyeong (양평) und Icheon (이천) die passenden Blütenfestivals abgehalten.  Das besondere an der Blüte der asiatischen Kornelkirschen ist ihre strahlend gelbe Farbe. Von Ulsan aus ist leider keiner dieser Orte ein wirklicher Katzensprung. Da das Festival in Gurje eines der ersten Blütenfestivals des Jahres ist, entschied ich mich für einen spontanen Wochenendausflug dorthin.

Das kleine Städtchen Gurje liegt südwestlich des Jirisan Nationalparks, dem ersten offiziellen Nationalpark Koreas. Die Landschaft in der Gegend ist einfach atemberaubend. Dies lockt jährlich zahlreiche (einheimische) Touristen an, welche die verschiedenen Blütenfestivals in dieser Region besuchen.

Der Tourismus an sich erlebt gerade in Korea dank der digitalen Medien einen Aufschwung. Jeder postet mindestens ein Selfie von sich vor einer Sehenswürdigkeit oder auf einem Festival. Es hat schon seine Gründe, warum der Selfie-Stick in Asien erfunden wurde. Der koreanische Begriff für dieses Wunderwerk der Technik ist übrigens Sel-ka-bong (셀카봉 ), von self-camera stammend. Die geknipsten Bilder locken dann neue Touristen in die Gegenden und die bringen wiederum Geld in die Kassen der Kommunen. Dieses wird dann auch in den Ausbau des Tourismus gesteckt, wie z. B. in die Erneuerung der örtlichen Busterminals. So kann sich dann auch der zentrale Busbahnhof in Gurje sehen lassen, obwohl der gesamte Landkreis gerade einmal 30.000 Einwohner hat.

Vom Terminal aus fährt regelmäßig ein Bus nach Jirisan Spa Land (지리산온천랜드), dem Ort an dem das jährliche Festival stattfindet. Hier kann man sich dann an der Blütenpracht von zahlreichen Kornelkirschbäumen erfreuen, oder ein wenig Wellness in den naheliegenden Spahotels genießen. Der 5 km lange Rundkurs über das Gelände umfasst mehrere Anlaufpunkte für tolle Bilder. Die folgenden Schnappschüsse des Festivals sind natürlich ein wenig nachbearbeitet, da im Frühjahr leider hin und wieder eine Smogwolke von China herüberweht und die Sicht trübt.

Übrigens müsst Ihr nicht verhungern. Auf den Festivals findet man in aller Regel Festzelte, in denen man sich mit koreanischer Festivalnahrung versorgen kann. Das umfasst unter anderem den typischen Haemulpajeon (Pfannkuchen mit Lauchzwiebeln und Meeresfrüchten), aber auch ausgefallenere Spezialitäten wie Ojingeo-sundae, gefüllter Kalmar mit koreanischer Blutwurst. Da diese Kombination für mich absolut neu war, entschied ich mich dafür.

오징어순대
오징어순대

Wenn einem da nicht das Wasser im Mund zusammenläuft. 😉 Ich fand es ganz lecker, auch wenn das Auge hier nicht unbedingt mitessen sollte. Natürlich durfte auch ein lokaler Makkolli zur Mahlzeit nicht fehlen. Allein ist so eine 750 ml Flasche aber schon eine kleine Herausforderung. Aber keine Angst, wem die Küche nicht zusagt, findet durchaus auch „normale“ Restaurants in der Nähe der Festivals. Vielleicht wird dort dann mehr für den empfindlichen Magen gekocht.

Zusammengefasst: Der Besuch des Festivals lohnt, jedoch muss man auch hier, wie so häufig bei Blütenfestivals in Korea, mit Menschenmassen rechnen. Da die Anreise aus dem Rest des Landes jedoch nicht so einfach ist, hält sich das mit dem üblichen Festivalstau noch in Grenzen. Wer weiß, wie es in ein paar Jahren aussieht …

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