Bestimmt hat jeder schon einmal von der japanischen Kugelfischdelikatesse Fugu gehört. Berühmt wurde die Speise in der westlichen Welt wohl ausschließlich wegen des Gifts Tetrodotoxin, welches der Kugelfisch in sich trägt. Kleine Mengen sind genug, um das komplette Nervensystem eines Menschen lahmzulegen. Bei einem durchschnittlichen deutschen Mann reichen in etwa 1mg für den sicheren Tod. Das ist nun wirklich nicht viel. Jedoch hält es die Asiaten nicht davon ab, den Fisch zu verspeisen.
Die Delikatesse Fugu hat in Japan eine lange Tradition. Bei historischen Ausgrabungen konnte man die Knochen von Kugelfischen in alten Kochgefäßen identifizieren. Man schließt daher, dass der Fisch auch schon vor 2000 Jahren in Japan zubereitet wurde. Auch in Korea hat man in alten Büchern Hinweise darauf gefunden, dass der Fisch dort schon vor der ersten japanischen Invasion im Jahr 1592 verspeist wurde. In beiden Ländern ist es heutzutage ausschließlich lizenzierten Köchen erlaubt, den Fisch zuzubereiten. Kontrolliert wird die Einhaltung der Regulierungen durch die Regierungen der jeweiligen Länder. Ab und zu soll es allerdings noch vorkommen, dass bei dem Versuch der Zubereitung in Privathaushalten Menschen ums Leben kommen. Besser also nicht selbst probieren. Bei professioneller Zubereitung werden die giftigen Organe vom Muskelfleisch getrennt und nur dieses wird dann zum Verzehr serviert. Hier unterscheidet sich jedoch die koreanische und japanische Küche etwas voneinander. Während in Japan Kugelfisch häufig als Sashimi oder in Suppen verzehrt wird, findet in Korea der Fisch eine breitere Verwendung. Kugelfisch bekommt man gegrillt, fritiert, in Eintöpfen, in Suppen- und Pfannengerichten aber auch als Rohkost serviert. Meistens spezialisieren sich Restaurants auf eine Darreichungsform. Andere wieder servieren eine schmackhafte Selektion an Gerichten. Wer sich z.B. als Tourist in Seoul aufhält, kann in der Nähe der Station Dongdaemum einen Fugu-Eintopf (복국) probieren.
Mein erstes Kugelfisch-Erlebnis hatte ich persönlich in Ulsan, genauer gesagt in Guyeong-ri. Hier findet man ein fantastisches Kugelfisch-Restaurant (어하복국) unweit der örtlichen Polizeistation. Ein Menü kostet umgerechnet etwa 35-40€ pro Person. Das ist nicht ganz billig, im Vergleich zu Japan aber sicherlich günstiger. In dieser Preisklasse bekommt man allerdings auch ein 5 Gänge Menü serviert.
So ein Fugu-Menu bläht dann aber ganz schön den Magen auf. 😀
Ein interessanter Aspekt ist übrigens, dass es mittlerweile schon möglich ist, den Kugelfisch durch kontrollierte Fütterung giftfrei zu züchten. Das ist vielleicht auch der Grund, warum man in kleinen Fischerstädtchen wie Tongyeong Leute mitten auf der Straße sitzend den Fisch zubereiten sieht.
Während man in Korea und Japan als Restaurant strengen Regulierungen ausgesetzt ist, sollte man in China wohl noch ein wenig Vorsicht walten lassen. So soll es üblich sein, erstmal den Koch kosten zu lassen, wie mir ein chinesischer Freund berichtete. Sollte dieser bei dem Versuch den Löffel abgeben, ist es ratsam, eher auf die Mahlzeit zu verzichten. 😉
Jetzt, da sämtliche Ängste verflogen sind, wünschen wir beim nächsten Kugelfisch einen Guten Appetit! 🙂